Überspringen zu Hauptinhalt

Trost in diesem brutalen Krieg?

April 2022: 25. April 2022, am 61. Tag nach Ausbruch des Krieges. Gestern feierte die orthodoxe Christenheit die Auferstehung, so auch in der in der Ukraine. Die Waffen schwiegen aber nicht. Ein schrecklicher, ein brutaler, ein hinterhältiger Krieg bedrohte und bedroht weiterhin die Menschen in der Ukraine, außerdem die Mütter in Russland, deren Söhne vermutlich gar nicht wissen, wofür sie kämpfen müssen. Der Krieg bedroht aber uns alle in Europa und gewiss auch sehr viele Menschen in Russland selbst, die dagegen nicht protestieren können, auch wenn sie es wollten, weil die Staatsgewalt sie sofort zum Verstummen bringen würde (Gefängnis oder gar Liquidierung).

Die Frage nach dem, wer die schwere Schuld für diesen Krieg auf sich geladen hat, ist eindeutig zu beantworten, ohne Zweifel und Zaudern. Ein mächtiges Land, eine Atommacht, hat ein kleineres und schwächeres Land, ein Bruderland, überfallen. Bei allen unabsehbaren Folgen, die dieser Krieg für uns alle noch haben kann, [der Ausgang des Krieges ist heute noch offen], und den Ängsten, die daraus erwachsen, ist es doch ein kleiner Trost, dass die Menschen in Europa und in den meisten Ländern der Erde innerhalb weniger Tagen in kaum dagewesener Solidarität ihre Unterstützung der Ukraine demonstrieren, und mit großer Hilfsbereitschaft den ukrainischen Flüchtlingen zur Seite stehen, schrieb vor Kurzem Professor Thomas Bauer.  Zugleich befinden sich unter den fast 4 Millionen Flüchtlinge etliche Menschen, die traumatisiert sind – als Folge des brutalen Krieges. Es wiederholt sich etwas in Europa, was in den Jahren 1933 bis 1945 der Fall war: Bombardierung, Zerstörung der zivilen Infrastrukturen, Flucht, Vertreibung, Tötung von Zivilisten.

Die Zivilbevölkerung der freien Welt kann – und genau das ist der kleine Trost – Menschlichkeit, konkrete Hilfe und mitfühlende Unterstützung denjenigen zeigen, die flüchten mussten. Diese Menschen sind nicht „Wirtschaftsflüchtlinge“, sie wollten nicht ihre Heimat verlassen, sie wurden – wie etwa in den Jahren 1934 bis 1938 die Juden in Nazideutschland – dazu gezwungen. Und der für den Ausbruch des Krieges primär Verantwortliche hat vor, noch mehr fürchterlichen Zwang auszuüben, damit er „glänzen“ kann, wenn am 09. Mai in seinem großen Land wiederum der Sieg über die Nazis des Zweiten Weltkrieges gefeiert wird. Ja, es trifft zu: Die damalige Sowjetunion hat unter enormen Verlusten zentral dazu beigetragen, dass der Dämonie der Nazis ein Ende gesetzt werden konnte.

Doch der Nachfolgestaat der früheren Sowjetunion bzw. die aktuelle Führung im Kreml ist gerade dabei, sich selbst ein Ende zu bereiten – es ist nur eine Frage des Zeitpunktes, wann das Ende eintritt und wie viel Opfer bis dahin uns alle dies kosten wird. Opfer im Sinne von vielen Menschenleben, Zugrunderichten von Städten und Gebäuden, und wohl auch im Sinne der Verführung durch eine Propagandamaschinerie, – der auch im Westen manche Verirrte ihren Glauben schenken, – die keinen Bezug mehr zur Realität und zum eigentlichen Geschehen hat.

Ist es ein weiterer kleiner Trost, sich zu vergegenwärtigen, dass die Tage der oben gemeinten „Führung“ gezählt sind? …(O. Zsok)

An den Anfang scrollen