Ein Krieg vernichtet nicht die Wirklichkeit der Gegenwart (Mai 2022)
01. Mai 2022, am 70. Tag des Krieges in der Ukraine. Mag sein, dass für den Kreml-Chef das Bruderland Ukraine bloß ein „Element“ seiner Umwelt ist; ein Element, das er je nach Interesse, nach persönlichem Geschmack definiert. Faktisch aber entspricht nicht der historischen Realität, dass das Nachbarland nur ein „Element“ ist, weshalb W. P. die Grenzen des zu Rechtfertigenden mit ideologischen Scheinbegründungen überschreitet, weil es seinem imperialen Ego näher liegt als die Rücksicht auf die sehr real leidenden Menschen im Nachbarland, denen er jeden Tag neues und furchtbares Leid zufügt bzw. zufügen lässt. Der eigentliche Grund dafür liegt in seinem persönlichen Willen und dieser Wille ist ein Wille zur Macht, ist böse, weil losgelöst vom Sinn-Grund. Das Böse wurzelt darin, den Sinn-Grund verlassen zu haben, und sich in die Welt der Ursachen hineinzubegeben. So wird schwere moralische Schuld generiert. Von einer Unzurechnungsfähigkeit des Kreml-Chefs kann nicht die Rede sein. Bei aller Isolation und Losgelöstheit von der faktischen Realität – auch des grausamen Krieges – kann er die Wirklichkeit der Gegenwart, des gegenwärtigen Geschehens in der Ukraine nicht vernichten. Sollte er zu denken versuchen, dass das, was jetzt geschieht, einmal aufhören werde, geschehen zu sein, würde er einem weiteren Irrtum anheimfallen und in zehn Jahren, falls er noch auf Erden leben sollte, würde er, vielleicht, sein Irrtum korrigieren wollen – doch dies wird nicht mehr möglich sein. Es ist schon geschehen, was geschehen ist; er hat ein Land überfallen, das in seinem Weltbild nicht existieren dürfte und auch das zeitliche Ende seines Lebens wird nichts von dem vernichten können, was jetzt – und seitdem 24. Februar 2022 – geschieht. Er selbst wird sich durch das, was jetzt geschieht, nicht in die unmittelbare Glückseligkeit hineinverwandeln können. Er wird Negativ-Spuren hinterlassen, mit denen dann vier künftige Generationen werden ringen müssen. So reiht er sich jetzt schon in die Kette derjenigen Diktator-Gestalten ein, die Stalin, Hitler u.a. heißen.
Die Maßstäbe des Guten und des Bösen, des Schönen und des Hässlichen seines gar nicht so staatsmännischen Verhaltens bilden selbst einen Teil des zu verantwortenden Lebens. Offen bleibt, vor wem sich der Kreml-Chef verantwortlich fühlt, falls ihm der Inhalt dieses Begriffes noch geläufig ist. Ebenso kann gefragt werden, vor wem sich alle jene verantwortlich fühlen, die ihn auf dem Weg der Großmannssucht direkt unterstützen. Es gibt nämlich nicht verhandelbare Maßstäbe des richtigen (normativen) Handelns. Hier geht es nicht nur um eine Wahl, bei der ein Jemand entweder nicht weiß, warum er so und nicht anders fühlt und handelt, oder warum für ihn dieser und nicht jener Grund die Basis für sein Handeln war. Denn: Durch eine gezielte Ideologisierung der Geschichte weiß der hier gemeinte „Chef“ sehr wohl, wieso und warum er so handelt wie er handelt – und so stehen die westlich geprägten Politiker vor dem Phänomen, dass eine Großmacht ganz bewusst die Zerstörung der Ukraine und die Auflösung der bisher gewachsenen europäischen Ordnung wählt und will. Genau auf diese Weise kann die Freiheit eines Einzelnen (unterstützt von einigen anderen) ihren eigentlichen Sinn verfehlen. Die Negativ-Folgen erleben wir nicht nur in der Wirtschaft, sondern in den Seelen zahlreicher Einzelnen. –
Steh auf, Europa, und zahle den „Preis“ für deinen späteren Aufstieg!! (O. Zsok)