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Wie wird jemand eine gute Logotherapeutin bzw. ein guter Logotherapeut?

März 2021: Geht man davon aus, was im Werdegang der Schüler von Frankl – Elisabeth Lukas, Walter Böckmann, Uwe Böschemeyer und Wolfram Kurz – zum Vor­schein kommt, merkt man, dass neben Begabung einige Jahre Praxis notwendig sind, wobei heute eine fundierte Ausbildung selbstverständlich dazugehört, um eine gute Logotherapeutin bzw. ein guter Logotherapeut zu werden. Fundiert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass jemand sich auf die volle Ausbildung mit Theorie und Praxis einlässt und sich während dieser Zeit – etwa drei bis vier Jahre – in den Stoff theoretisch wie praktisch so gut einarbeitet, dass er für sich selbst das klare Gefühl hat: Das Gelernte, Gehörte und Angeeignete gehört nun zu mir, ich habe es weitgehend verinnerlicht, es ist sozusagen mein Empfindungsgut und jetzt bin ich befähigt und bereit, logotherapeutisch und existenzanalytisch tätig zu sein.

Dabei ist, in einem weiteren Schritt, Folgendes zu unterscheiden:

  • Will ich im engeren Sinne (psycho-)therapeutisch tätig sein?
    → Dazu gehört viel Psychotherapeutisches
  • Will ich eher im Sinne der Lebensberatung und Lebensbegleitung tätig sein?
    → Dazu gehört Pädagogisches, Psychologisches und Spirituelles
  • Will ich eher im Bereich der Bildung und Erziehung tätig sein?
    → Dazu gehört Philosophisches, Organisatorisches und Management

Ob Psychotherapie, Beratung oder Bildung und Erziehung – in allen Berei­chen kann der in Logotherapie und Existenzanalyse fundiert Ausgebildete auf eine Kernidentität bauen. Sie artikuliert sich zunächst in der fühlenden Akzeptanz der »zwei Credos« von Frankl, die da sind: das psychiatrische und psychotherapeutische Credo.

Das psychiatrische Credo lautet:

»Ich glaube an das Fortbestehen der transmorbiden und heilen geistigen Person auch noch hinter der vordergründigen Symptomatik psychotischer Erkrankung.«

Das psychotherapeutische Credo lautet:

»Ich glaube an die Fähigkeit des Geistes im Menschen, unter allen Bedingungen und Umständen irgendwie abzurücken vom und sich in fruchtbare Distanz zu stellen zum Psychophysikum an ihm.«

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